Dienstag, 28. August 2012

Stockholm

Wer sagt´s dann, wir haben Stockholm, die Hauptstadt von Schweden, nach ca. 2350km des Fahrradfahrens erreicht! Und diese Hauptstadt hat uns zu Beginn nicht gerade mit offenen Armen begruesst.

Aber vor Stockholm lagen da noch einige Kilometer mit dem Fahrrad und im Nacken immer irgend eine Regen- oder Gewitterfront. Eigentlich wunderbar zum Betrachten, die immer wechselnden Lichtstimmungen, aber dennoch unheimlich bedrohend, wenn man 'schutzlos' mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Gemeine an so einem Gewitter ist dann noch, vielleicht mögen mir gelehrte Physiker da widersprechen aber, versucht man diesem Gewitter davon zu fahren, hat man immer Gegenwind während sich das Gewitter über einem ausbreitet (also gegen den Wind). Nicht logisch, oder?
So oder so, das Flüchten vor einem Gewitter oder einer Regenfront ist sowieso kaum möglich und so hat es uns einige Male in den letzten Tagen erwischt. Trotz den besten Kleidern wurden wir bis ganz nach innen durch und durch nass!
So auch an dem Tag, als wir versuchten, das Zentrum von Stockholm zu erreichen. Erbarmungsloser Regen ging auf uns nieder und dies so zu sagen den ganzen Tag. Nass bis auf die Haut bei kühlen Temperaturen strampelten wir durch unbekannten Stadtteile, die auf unserer Karte nicht zu finden waren, mit der Hoffnung, die Mitte dieser Metropole zu erreichen. Nur mit dem Fahrrad kann man die Ausdehnung einer so grossen Stadt mit seinen Vororten erahnen, wobei Stockholm da noch bei weitem nicht zu den grössten gehört. Nach einiger Hilfe von Einwohnern und Tankwarten und etwas mehr als 2.5 Stunden Irrfahrt, haben wir es dann plötzlich geschafft, wir standen vor der Pension, welche wir einige Tage zuvor reserviert hatten.
Der Ort, der nun hinhalten musste, um alles durchnässte zu trocknen.
In Stockholm hatten wir einiges geplant, nicht unbedingt touristisches, aber dennoch wichtiges für uns, wie zum Beispiel endlich wieder einmal die Wäsche waschen. Da der Akku unserer Stromversorgung schon seit längerem defekt war, hat uns der Hersteller versichert, er würde uns einen neuen Akku zustellen, wir sollten ihnen nur die Adresse in Schweden angeben.
Nichts leichter als dass, wenn man unterwegs ist. Also musste die Adresse der Pension hinhalten und wir hofften, dass das Paket bis zur Weiterfahrt dort ankommen würde. Denn so etwas wie postlagernd, kennen die Schweden nicht, auf jeden Fall konnte uns bei dieser Frage niemand weiterhelfen, was momentan nicht mehr notwendig ist, da das Paket heute angekommen ist.
Während unseres Aufenthaltes besserte sich das Wetter ungemein, aber die Temperaturen blieben recht kühl, daher sind wir zurzeit noch nicht sicher, wie weit wir uns noch in den Norden vorwagen sollen. Wir haben uns heute geeinigt, dass wir vorerst Richtung Oslo und Bergen weiterfahren werden, also doch noch etwas nördlicher als jetzt. Aber nur so lange, wie die Temperaturen dies erlauben...
Abendstimmung in Stockholm

Der Palast des Königs

Der Palast der Fahrradfahrer

Fotos

Auf der Fähre nach Dänemark

Bei Kaffee und Kuchen in einem wunderschönen schwedischen Cafe.

Der 1750 gefahrene Kilometer

Wunderbarer Zeltplatz direkt am See

Es sieht wärmer aus als es war.

Der Frosch in unserem Zelt.

Auch Pause muss mal sein!

2000 km!!

Auch bei Regenschauer immer gut drauf!

Matschpiste :-(

Auf der Flucht vor einem Gewitter


2250 km kurz vor Stockholm

Freitag, 24. August 2012

Ueberall sind Bären in Schweden

Wenn man, so wie wir das zurzeit tun, langsam durch die Wälder von Schweden radeln, hat man Zeit. Zeit für seine Gedanken und Zeit die dichten Wäldern links und rechts der Strasse genaustens zu durchstöbern. Wenn der Blick dann durch das Dunkel der Wälder streift und man seiner Fantasie freien Lauf lässt, so entdeckt man unzählige Bären, Rehe und Elche in den Schatten des Waldes nach Nahrung suchend.
In Wirklichkeit haben wir aber vermutlich noch keinen Bären gesehen, Elche leider auch nicht, dafür Rehe, Eichhörnchen und einen Frosch.
Dieser Frosch, man glaubt es kaum, hat es sich während der Nacht unter dem Zelt, direkt unter Yolandas Liegematte, einquartiert. Gross war meine Überraschung bzw. Yolandas Entsetzen am Morgen, als wir das Zelt abbauten und diesen dann entdeckten, scheinbar etwas flacher, doch lebendig und munter hüpfte dieser dann seines Weges. Apropos Weg.
Während eines Einkauf in einem Dorf haben uns zwei nette Frauen vom Göta-Kanal erzählt. Es gäbe einen Fahrradweg entlang des Kanals und die Strecke sei vorwiegend flach. So haben wir uns gestern dann vorgenommen, einen Teil entlang des Göta-Kanals zu radeln. Zu Beginn der rund 30km langen Strecke war auch alles noch perfekt. Guter Radweg, schön flach und durchaus schön, so diesem Kanal entlang. Doch bereits nach wenigen Kilometern bog der Weg dann rechtwinklig vom Kanal ab, steil den Hügel hoch in den Wald hinein. In diesem Wald bahnten wir uns dann unseren Weg, denn die vorhandenen 'Strassen' waren so steil, matschig oder steinig, dass wir unsere Fahrräder teilweise stossen mussten. Nach einige Kilometern im Wald und einigen hier nicht im Detail zu erwähnenden Ausrufen, trafen wir dann wieder auf Zivilisation. Für die Weiterfahrt nach Söderköping entschieden wir, vorwiegend aus Sicherheitsgründen, der Strasse zu folgen.

Montag, 20. August 2012

Unterwegs in Schweden

Wir sind nun bereits einige Zeit in Schweden mit dem Fahrrad unterwegs. Meistens fahren wir auf kaum befahrenen Nebenstrassen durch idyllische Gebiete mit den so typischen Häusern. Immer wieder tauchen diese farbenfrohen Häuser mit den weissen Umrandungen im dichten Birkenwald auf. Das wunderbar sonnige Wetter tut sicher seines dazu. Gestern haben wir die Huegel der beiden vorherigen Tage hinter uns gelassen. Das Gelände ist nun eher flach und weitsichtiger als zuvor, dafuer auch etwas dichter Besiedelt und daher Verkehrsreicher.
Leider haben wir noch so unsere Probleme mit dem Auffinden der Fahrradwege (sollte es diese wirklich geben) und fuhren auf etwas zu stark befahrenen Strassen. Kein Spass sondern eher etwas Stressig war diese Fahrt. Wir haben uns aber entschlossen, bewusst auf solche Strassen, wenn immer möglich zu verzichten. Dank einer guten Strassenkarte im Massstab 1:300'000 finden wir uns gut zurecht auch etwas abseits der Hauptrouten.
Während wir in Deutschland und Holland noch oft ins Gespräch mit den Leuten kamen, ist uns dies in Schweden noch nicht geglueckt. Vielleicht liegt es an der Sprache oder an beiderseitiger Zurueckhaltung. Wir geben aber nicht auf und werden immer wieder Leute nach dem Weg fragen.
Da das Wetter noch gut mitmacht geht es immer noch in Richtung Norden. Wir spueren aber bereits den Spätsommer, denn sobald sie Sonne am Abend untergeht wird es etwas kuehler.

Dienstag, 14. August 2012

Wiedersehen mit Liliane und Fredy

Nach dem Abschied von der Familie Van Slooten gings weiter Richtung Bremerhaven. Wir hatten mit meinen Eltern abgemacht, dass wir sie in einigen Tagen in diesem Gebiet treffen wollten.
Es war noch eine große Distanz die in den nächsten Tagen zurückzulegen war.
Das Wetter war toll, auch wenn der Wind etwas stärker von vorne blies als sonst, gings flott unterwegs. Wir schafften es auch, der Dank gebührt aber Yolanda, etwas früher aufzustehen und loszufahren. So verbrachten wir drei gute, letzte, gemeinsame Tage in Holland. Genossen noch einige einheimische Leckereien, Museen, die Landschaft und das immer noch gute Wetter. Täglich fuhren wir nun etwa 80 Kilometer, was für uns doch eine gute Tages-Leistung ist. Wir übernachteten auf einem interessanten Minicamping, versuchten vergebens den Weg aus einer kleinen Stadt zu finden und genossen nochmals die gut ausgebauten Fahrradwege in Holland. Bei dieser Gelegenheit möchte ich den deutlichen Unterschied im Ausbau von holländischen und deutschen Fahrradwege hervorheben (Holland = hervorragend, Deutsch = eher fragwürdig).
In Sehested trafen wir dann meine Eltern die ebenfalls auf dem Weg in den Norden sind. Bei einem wunderbaren Wurst- und Käsesalat genossen wir den wunderschönen Abend mit Blick auf den Jadebusen (Meer) auf dem Campingplatz direkt am Meer.
Nach kurzer Diskussion entschlossen wir uns einige Zeit mit ihnen zu Reisen und verluden die Fahrräder und das Gepäck in den Camper und los gings. Schnell, für uns schon fast zu schnell, fuhren wir durch Deutschland, Daenemerk und befinden uns nun bereits in Lund in Schweden. Was für uns mindestens zwei Wochen radeln geheissen hätte, haben wir in zwei Tage hinter uns gebracht. Eine ganz andere Art des Reisens...
Ich möchte noch erwähnen, dass wir gestern Abend Racelette gegessen haben, vermutlich das letzte Mal für eine sehr sehr lange Zeit.

Bei Anneke und Ron

Um es vorweg zu nehmen, das Schlaraffenland existiert und zwar bei Ron und Anneke in Hierden. Nachdem wir Janina in Amsterdam verabschiedeten und sie mit Marcel in die Schweiz zurueck kehrte, waren Yolanda und ich zum ersten mal zu zweit unterwegs.
Am 5. August 2012, genau ein Jahr nach unserer standesamtlichen Trauung in Aarau, mieteten wir ein kleines Häuschen auf einem Campingplatz um diesen Tag speziell zu feiern aber vor allem um vor dem heftigen Regenschauer in Sicherheit zu gelangen und um das klitschnasse Zelt und uns zu trocknen. Und dies war das erste mal, dass wir in den drei Reisewochen in einem Bett schliefen. Wunderbar...
Am nächsten Morgen gings dann los, mit diesem leichten Wind im Gesicht, Richtung Anneke und Ron, wo wir dann auch schon bald eintrafen und herzlich begrüßt wurden. Mit Kaffee und Kuchen was ich natürlich sehr genoss. Nicht nur die Bewirtung genossen wir, auch die gemeinsamen Tage zusammen mit der Familie van Slooten waren wunderbar.
Extra für uns räumten sie ein Kinderzimmer, zwängten sich in einen Raum und überließen uns einen anderen. Extra für uns organisierten sie eine Rundreise nach Rotterdam mit Hafenbesichtigung und Fort-Besichtigung in Hoeck van Holland. Und so verbrachten wir drei Nächte bei Anneke und Ron und danken ihnen sehr für die Gastfreundschaft.
Uns fiel der Abschied sehr schwer, aber wir sind sicher, dass wir sie wieder sehen werden.

Nochmals ganz ganz herzlichen Dank für alles, was wir mit Anneke, Ron, Renate, Aline und Marein erleben durften.

Sonntag, 5. August 2012

Amsterdam

Amsterdam, unsere erste groessere Stadt, in welcher wir auch fuer mehrere Naechte bleiben werden. Auf dem in Zentrumsnaehe gelegenen Campingplatz herrscht Tag und Nacht Betrieb. Was ich in diesen drei Naechten feststellen konnte war, dass vorwiegend geraucht wird und alle guter Laune sind.
Auch wir geniessen die Stadt mit ihren Grachten und Strassen zum Shoppen und das Wetter. Nein, es ist kein Witz aber wir haben doch sehr gutes Wetter genossen in den letzten Tagen. Nur wenig und kurzer Regen.
Die Stadt scheint zum bersten gefuellt. Vielleicht liegt es an den gleichzeitig stattfindenden Gay Praid Tage, in welcher die ganze Stadt in Rosa gekleidet ist. Trotz den vielen Leuten herrscht auch hier immer gute Stimmung.
Amsterdam mit dem Fahrrad zu erleben ist ein eigenes kurzes Abenteuer. Beim hineinfahren in die Stadt waren wir fuers erste etwas ueberfordert mit den vielen und von allen Seiten anfahrenden Velofahrern. Die Fahrwege sind teilweise schmal und so zwaengen sich die schneller fahrenden vorwiegend alten und schweren Fahrraeder an einem vorbei.