Der Grenzübertritt in die USA dauerte erheblich länger als die gerade eben geschehene Faehrfahrt über den St. Claire River. Wir beide dachten, kein Problem, wir sind ja schon in die USA eingereist und haben ja noch einen bis zum Juli gültigen Datumsstempel, also nehmen die das dort sicher nicht so ernst. Da waren wir und die Zollbeamten nicht ganz gleicher Meinung. Nach einigen Verständigungsschwierigkeiten am Anfang, ausgefüllten Formularen, Fotos und genommenen Fingerabdruecken, wünschten uns die Zollbeamten dann doch noch gute Fahrt in den USA und wir reisten mit neuem, bis zum September gütlichen Datumsstempel im Pass ein. Wir haben dort auch erfahren, dass wir Nordamerika nicht zwingend verlassen müssen um erneut in die USA einreisen zu können. Wir werden immer intelligenter.
Wir übernachten fast immer auf Zeltplätzen und zum ersten Mal auch auf einem zum selber Registrieren. In schönster Natur, tief im Wald versunken, lag dieser Platz zum Zelten. Ich als Städter verbinde den Wald hier in Amerika sofort mit wilden Tieren, insbesondere mit Bären. Dennoch konnte nirgends ein Hinweis gefunden werden, dass man besondere Vorsichtsmassnahmen ergreifen sollte. Also haben wir sämtliche Packtaschen im Vorzelt gelagert. Kaum legte sich die Nacht über den Wald stoppten sämtliche Laute - ausser dem weit entfernten Schnarchen des Nachbarn-Campers, war es totenstill. Doch manchmal hörte ich ganz deutlich leises Schnaufen, das Brechen von Ästen in der Ferne oder leises Rascheln von Laub das lauter wurde. Ob eingebildet oder nicht spielte meinem Körper keine Rolle, denn dieser wollte wachbleiben, die ganze lange lange Nacht und sich bewachen.
Wir erleben auf diesem Reiseabschnitt immer wieder die Freundlichkeit der Amerikaner. Noch auf dem Zeltplatz in Sombra haben uns am Morgen zwei Camper Judy und Don zum Kaffee eingeladen und uns anschliessend noch Beagels mit frischen Erdbeeren als Fruehstueck zum Zelt gebracht und noch mit Wasser versorgt. In Manitowoc durften wir unser Zelt zu einer Gruppe RV’s des Vereins ‘Good Sams’ hinstellen. Doch es war lange nicht klar, ob und wo und ob überhaupt wir zelten dürfen. Doch Arth, den wir am Eingang getroffen haben, hat sich für uns eingesetzt und schon bald wusste der ganze Platz von den beiden Schweizer Fahrradfahrern und jeder wollte sie sehen und mit ihnen ein paar Worte wechseln. Arth und seine Frau Judy haben uns dann am Abend noch Cookies mitgebracht und schon vorsorglich nachgefragt wie es bei uns dann jeweils mit Morgenessen aussähe. Am nächsten Morgen, wir hatten schon unsere Sachen zusammengepackt und waren gerade mit dem Fruehstueck fertig, kam dann Judy nochmals vorbei und lud uns zum Fruehstueck ein. Sie schwärmte von Perkins (einer Restaurantkette), wie gut dort die Waffeln und Pancackes seien, dass wir einfach nicht nein sagen konnten. Und schon kurze Zeit speater genossen wir unser 2. Morgenessen mit Waffeln, Speck unf Ei. Und weil man in diesem Restaurant 6 Muffins zum Preis von 3 erhält, fuhren wir auch schon bald darauf mit unseren Fahrrädern und 4 zusätzlichen Muffins los. Aber vorher mussten wir noch unbedingt den RV einer ehemaligen Deutschen begutachten, die uns dafür mit Wasser ausstattete.
Wir hatten die beiden beladenen Fahrrädern vor Heidis Taverne stehen sehen. Yolanda wollte unbedingt sehen, wem diese Fahrräder gehörten. Wir stoppten, begutachteten die saubere Bepackung und gesellten uns wenige Augenblicke später zu Sarah und Kyle an den Tisch. Sie sind ein junggebliebenes Pärchen aus Virginia, die seit ihrer Pensionierung vor 7 Jahren jedes Jahr eine längere Fahrradtour unternehmen. Sie fahren, wie wir auch, nach Westen und auch nach Fargo, wo sich spätestens unsere Wege trennen werden. Und so radeln wir seit einigen Tagen, jeder in seinem Tempo und in seinem Tagesrhythmus die mehr oder weniger gleiche Strecke. Wir überqueren gemeinsam den Lake Michigan während einer 4 stuendigen Faehrfahrt und staunen über die Groesse des Sees. Manchmal begegnen wir uns auf der Route der Adventure Cycling Association und wechseln einige Worte bevor jeder wieder in seinem Rhythmus weiterfährt. Am Abend übernachten wir, mehr oder weniger, am selben Ort, manchmal essen wir gemeinsam zu Abend oder Fruehstuecken vor dem losfahren.
PS: Obschon die beiden etwas aelter sind als wir, haben sie die letzten beiden Tagesetappen von je ca. 120 km leichter verdaut als wir.
Zum Schluss des Berichtes noch etwas Fahrradtechnisches... auch bei Yolandas Fahrrad bricht nun ‘endlich’ die erste Speiche und den provisorischen Umwerfer haben wir auswechseln lassen.
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Auf der Faehre |
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Leuchtturm in Ludington |
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Badger - die Faehre ueber den Lake Michigan |
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Rinderfarm - mit Hundehaeuschen fuer Rinder |
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Aelpermaccaronen und Tomatenmozarellasalat |
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11'000 km |
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Biketrail in der Naehe von Eagle River |