Die letzten Wochen radelten wir quer durch die Staaten Wisconsin und Minnesota und sind nun in North Dakota angelangt - in Fargo genauer genommen.
Nach Meinung verschiedenster Amerikaner handelt es sich hierbei um eine der langweiligsten Stadt Amerikas. Ed aus Boston versichert uns am Telefon "They are so boring!" und mein Bruder kann sich ebenfalls nicht vorstellen, mehrere Tage dort zu verbringen. Aber genau das tun wir. Wir bleiben 4 Nächte hier und feiern den "4th of July", schlendern durch die kleine aber feine Downtown, erledigen das zu Erledigende und geniessen gutes Essen (kein Fastfood) hier. Und wir finden es hier weniger langweilig als in so manch anderen Städten in denen wir übernachtet haben.
Wir haben auf unserer Tour den Mississippi überquert, den Old Man River, und die eigentliche Grenze zum Westen Amerikas. Gross ist dieser Strom schon im Oberlauf und die Vorstellung welche Wassermassen nach weiteren rund 3000 km in den Golf von Mexiko münden unvorstellbar. Mich überkommt während dem Radeln die Idee, diesen grossen Strom von Nord nach Süd mit einem Boot zu befahren. Was für ein Abenteuer das wohl sein muss, sich langsam vom Wasser mitnehmen zu lassen und dabei quer durch Amerika zu reisen. Yolanda lässt sich so ohne weiteres aber nicht von meiner Fantasie mitziehen und so radeln wir noch heute... ;-)
Die Route, die wir fahren, ist uns vorgegeben, glücklicherweise. Denn in diesem schematisch angelegten, quadratischen Strassen-Wirrwarr gibt es viele Kiesstrassen, die nur aufgrund einer Karte nicht zu lokalisieren wären. So führt uns die Route vorwiegend auf asphaltierten Nebenstrassen sicher von Dorf zu Dorf, welche so klein sind, dass sie nicht einmal auf Google-Maps zu finden sind. Dabei stelle ich mir im Abstand von 2 bis 10 Metern immer wieder die gleiche Frage: "Weshalb ist der Strassenbelag hier schon wieder so stark gerissen?" Es ist bedenklich wie heftig die Stösse sind, die durch uns und unsere Fahrräder schlagen.
Wir geniessen es aber in diesen unverfälschten Orten zu übernachten und dabei immer wieder auf interessierte Leute zu treffen. Es gibt kaum einen Halt bei dem wir nicht von Leuten angesprochen werden. Viele sind interessiert nach dem Wohin, Woher, Womit und Weshalb. Manche teilen ihre Geschichte aber ebenfalls gerne mit uns. Wir treffen Mary, die mit ihrem Mann, viele tausende Kilometer auf einem dreirädrigen Liegetandem gefahren ist oder ein Herr, der in seiner Jugend mit dem Rad Amerika umrundet hat. Ein Besitzer eines Campingplatzes verzichtet auf die $30 Gebühr (stolzer Preis!) nachdem er erfährt, dass wir mit dem Fahrrad angereist sind.
Aber eigentlich sind wir, inbesondere Yolanda, auf der Suche nach dem Flachen. Seit wir vor rund 7 Wochen in Boston gestartet sind, wurde uns immer wieder versprochen, im Westen wird das Land so flach, da siehst du deinen seit 3 Tagen entlaufenen Hund immer noch am Horizont stehen.
Aber denkste... bis wenige Kilometer vor Fargo nichts von flach. Yolanda wollte schon fast wieder umkehren ;-)
Immer wieder hoch um dann oben wieder den nächsten Hügel in der Ferne und das tiefe Tal dazwischen zu sehen. Vor einigen Wochen fand das ganze auf und ab noch im Wald statt, nun aber in weitsichtigem Farmland. Aber jetzt sind wir wirklich grosser Hoffnung, dass wir auf der rund 350 km langen Fahrt zwischen Fargo und Winnipeg auf die so ersehnte Fläche stossen werden.
|
voll in Fahrt |
|
12'000 km |
|
12'250 km |
|
Bei Temperaturen ueber 30 Grad erfrischende Abkuehlung |
|
Pelikane (die weissen Punkte im See) |
|
Campingidylle |
|
Picnic am Mississippi |
|
ein herzhaftes Fruestueck |
|
So haben wir es gern |
|
Yolanda die Retterin der Schildkroeten |
|
Skigebiet - etwas klein fuer Schweizer Verhaeltnisse |
|
Amerikanische Farm |
|
erkennt ihr den Huegel |