Donnerstag, 31. Januar 2013

Unterwegs nach El Chalten

Lange haben wir mit dem Fahrradfahren in Argentinien gewartet. Die grossen Distanzen und der Wind in Patagonien haben uns davon abgehalten. Aber das Reisen in Bussen mit dem Voraussenden der Fahrraeder als Fracht ist nicht gerade die angenhemste Reiseart.
Und weil wir beide das Fahrradfahren vermissten, so haben wir uns dann doch entschieden die Strecke von Commanadante Piedro Buena nach El Chalten mit dem Fahrrad zurueckzulegen. Nicht ganz 400 km waren zurueckzulegen, davon ca. 140 km auf Schotterpiste. Wir haben dann im Staedtchen die erforderlichen Einkaufe erledigt und so viel Wasser wie moeglich auf die Fahrrader geschnallt.

So gings dann am Sonntagmorgen los, endlich wieder mit dem Fahrrad unterwegs. Zuerst gings noch ganz gut vorwaerts auf geteerter Strasse mit leichtem Gegenwind und ca. 15 km/h. Kurz nach dem Mittagessen frischte der Wind aber so stark auf, dass wir nur noch mit ca. 8 km/h Hoechstgeschwindigkeit unterwegs sein konnten. Zwischendurch war das Fahren nicht mehr moeglich und wir mussten unsere Fahrraeder sogar gegen den Wind stossen. Die Windboen wurden so stark, dass eine dieser Boen mich von der Strasse auf den Seitenstreifen zwang. Yolanda verlor am ersten Tag 2 mal das Gleichgewicht und stuertzte, gluecklicherweise waren wir langsam unterwegs, sodass sie sich auffangen konnte. Gegen Abend wechselte dann der geteerte Belag zur Schotterpiste sodass wir kaum mehr vorwaerts kamen.
Ziemlich erschoepft erreichten wir dann unser erstes Ziel, eine Hacienda im Niergendwo, bei der wir im Windschatten von Baeumen (den einzigen Baeumen im Umkreis von 80 km) unser Zelt am Strassenrand aufstellten, kochten und dann schliefen gingen.

Wir liessen uns um 5.30 Uhr wecken, mit dem Hintergedanken, im Kuehlen und mit etwas schwaecherem Wind loszufahren. 140 km waren es bis zu Tres Lagos, dem naechsten Dorf entlang der Strasse. Doch der patagonische Wind haelt nichts von einer Flaute. Mit kreaftigem Wind und einer immer schlechter werdenden Schotterpiste gings dann los. Wir schaften kaum mehr als 10 km/h und dank der schlechten Piste gings abwechslungsweise zu Fuss und mit dem Fahrrad weiter. Etwas vor dem Mittag, nach ca. 3h fahrt und 25 km Distanz ging dann Yolandas Hinterrad noch die Luft aus, sodass ein kurzer Zwischenstop zur Reperatur erfoderlich wurde. Die anschliessende Weiterfahrt wurde aber kurz darauf durch einen weiteren Plattfuss bei Yolandas Hinterrad gestoppt. Ein kleiner Draht hatte im Pneu gesteckt, den wir bei der ersten Reparatur uebersehen hatten.

Kurz darauf haben wir dann einen Lastwaagen gestoppt, der gluecklicherweise nach El Chalten fuhr, einen leeren Anhaenger hatte und uns mitnehmen wollte. Gluecklich, von den Strapazen erloest zu sein, gesellten wir uns zu den beiden Fahrern in die Kabine. Wir bestaunten die karge Steppe und der lange Weg, der noch vor uns gelegen haette, tranken Matte mit den Fahrern und unterhielten uns, so gut es unsere Spanisch Kenntnisse es zuliessen mit den beiden.

Kaum in El Chalten angekommen wurden wir von Fahrradfahrern bestuermt, die wissen wollten, ob wir von Norden oder Sueden hierher kamen. Am Abend schlugen wir unser Zelt im Schutz eines Strauches auf dem Campingplatz in El Chalten auf, der Wind immer noch stark und assen zu Abend.

Hier in El Chalten haben wir auch schon fast ein Duzend Fahrradfahrer gesehen, die mit ihren Raedern von oder nach Chile unterwegs sind. Dieses Dorf am Fusse des Fitz Roy scheint Angelpunkt zu sein fuer so manchen Reisenden. Die meisten Besucher dieses windigen Dorfes tragen Rucksaecke, Wanderschuhe und Gortex-Kleider.

Nun moechten wir schon bald weiter, nach El Calafate, wieder mit dem Fahrrad und dem Wind im Nacken oder im Gesicht.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Peninsula Valdes

Einen kleinen Ausblick auf die Fauna der Peninsula Valdes.



Nachtrag Disney World Florida

Unterhaltung mit Edi und Band im Disney World Florida.


Mittwoch, 23. Januar 2013

Puerto Madryn

Der Abschied vom routinierten Leben in Buenos Aires fiel mir nicht einfach. Obschon ich die Stadt nicht besonders gemocht habe, habe ich das Leben dort mit neuen Freunden, dem Schulalltag und einem 'Zuhause' geschätzt. Aber auf Reisen zu sein heisst auch Abschied zu nehmen, immer und immer wieder. Reisen heisst aber auch Neues kennen zu lernen, immer und immer wieder.
Hier in Puerto Madryn haben wir uns in einem schönen Hostel einquartiert, in der Nähe des Strandes mit Blick aufs Meer. Eine touristische Stadt in der Nähe der Peninsula Valdes, wo Wale, Pinguine, Seelöwen und Seeelephanten zu besichtigen sind. Wir fühlen uns hier wohl und nutzen die Zeit, die wir uns hier gönnen.
Wir besuchen die grosse Insel Valdes mit einer geführten Tour und beobachten die freilebenden Tiere hier auf dieser Insel. Aber nicht nur die Tiere, auch der ständige Wind, die Groesse des kargen Landes und das heisse und trockene Wetter beeindrucken uns sehr.
Hier treffen wir wieder einmal auf schweizer Reisende, sogar auf Urs, einem Schweizer Fahrradreisenden, der mit seinem Fahrrad die Panamerikana bereist.
Hier in Puerto Madryn warten wir auch auf unsere Fahrräder, die eigentlich am letzten Freitag hier hätten ankommen sollen, aber am Sonntag und Montag noch nicht hier waren sondern erst heute hier eintrafen und auch nur, um gleich wieder auf eine neue Reise per Bus geschickt zu werden.
Hier haben wir uns auch intensiv mit unserer Weiterreise beschäftigt. Zwar sind uns unsere nächsten Ziele klar, jedoch der Weg dorthin noch recht offen. Wie gelangen wir am besten nach El Chalten? Sollen wir den Bus nehmen und einen grossen Umweg nach Norden in Kauf nehmen. Oder fahren wir von hier direkt mit dem Fahrrad weiter?
Wir haben uns nun entschieden, mit dem Bus bis Comandante Luis Piedrabuena und von dort mit dem Fahrrad quer rüber nach El Chalten zu radeln. Wir hoffen nun, dass unsere Fahrräder auch in diesem kleinen Nest ankommen und wir die etwa 400 km bis nach El Chalten ohne groesseren Widerstand überstehen.

die Wassertemperatur ist angenehm kuehl.

so weit das Auge reicht trockene Steppe

auf der langen Fahrt zu den Seeloewen und kurz vor meinem ersten Mate.

einziges dorf auf der Peninsula Valdes - Punto Piramides

grosse Kolonie von Seeloewen


Seeloewen

Pinguin...

und noch einer...

und noch einer...

etwas Abkuehlung (bei 40 C) gefaellig?

Ausblick auf sonnenbadende Seeelephanten (entlang des Tuempels)


 

Montag, 14. Januar 2013

Es kommt mir Spanisch vor...

Wir sind nun 2 Wochen in Buenos Aires und davon eine Woche in der Schule. Mein Spanisch wird langsam aber sicher etwas besser. Obwohl ich noch kaum etwas Gesprochenes auf Anhieb verstehe und selber nur einfachste Saezte spanisch sprechen kann, vergroessert sich mein Wortschatz und mein Selbstbewusstsein, bis Ende dieser Woche nocheinmal um einiges besser zu werden.
Es wird dann auch höchste Zeit, denn dann verlassen wir den ‘Sicheren Hafen’ der Schule und brechen auf zu weiteren Abenteuern, obwohl es uns selbst hier in Buenos Aires an Abenteuern nicht mangelt.
Fahrten im öffentlichen Verkehr gelten für mich zu den größten Herausforderungen in Buenos Aires. Man weiss nicht genau wohin ein Bus fährt, ausser man informiert sich genaustens im Internet und man weiss auch nicht, wann ein Bus fährt, also sucht man sich die Haltestelle des Busses und wartet bis einer kommt und man wird auch nicht über die nächste Haltestelle informiert, so sitzt man mit dem Stadtplan im Bus und verfolgt den Weg des Busses bis zum Ziel. Gerade heute haben wir beim Versuch einen Bus nach San Telmo zu erwischen vermutlich zu wenig lange und deutlich mit unseren Armen dem Busfahrer zugewinkt. Auf jeden Fall lies er uns am Strassenrand stehen und wir warteten, was sollten wir auch sonst tun, auf den Nächsten, der uns dann mitgenommen hat und wir haben unser Ziel auch nicht auf direktem Weg erreicht, sonder mit Zusatzschleifen und einem längeren Fussmarsch.
Nichts desto trotz fühlen wir uns hier wohl. Wir haben eine sehr nette und freundliche Hostmother, unsere beiden Lehrerinnen sind sehr witzig und geduldig, unsere Klassenkollegen und -kolleginnen sind unterhaltsam und gesprächig und die Stadt bietet so viel Kultur, so viele unterschiedliche Stadtteile so viele Gegensätze, dass ein Leben nicht reichen würde, um alles davon auszukosten. Wir nippen ein wenig von dem, was wir hier eigentlich angeboten bekommen.
Wir lernen etwas argentinischen Tango, durchwühlen stundenlang den Markt in San Telmo, flanieren durch die pulsierenden Avenidas, lassen uns durch das Teatro Colone beeindrucken, besuchen El Tigre und das Delta, staunen ob den kulturellen Unterschieden und lernen nebenbei noch Spanisch für unserer weitere Reise. Was will man mehr.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele unterschiedliche Leben wir auf unserer Reise erleben dürfen. Es verändert sich fast wöchentlich. Einmal ist es einfach und langsam, ein Andermal wieder kompliziert, dann wieder luxuriös, ein Andermal entoenig, dann fast ein wenig einsam und hier einmal pulsierend und ruhelos.
Schon bald wird sich unser Leben wieder verändern, dann, wenn wir wieder mit unseren Fahrrädern unterwegs sind, Richtung Süden, Richtung Patagonien.



Gemuetlicher Mittag in San Telmo

Sonnenuntergang gesehen von unserer Wohnung

Casa de Cobierno - Regierungssitz

Troedlerladen in San Telmo

Tanzen in la Catedral

Voll im Saft 

Fahrt von El Tigre nach Tres Bocas

Lastschiff 

Palmen saeumen den Strassenrand

Tangomusik auf den Strassen von San Telmo

Strassenmarkt am Sonntag in San Telmo

Samstag, 5. Januar 2013

Anflug auf Buenos Aires

Ja, wir und unser Gepäck haben den Flug über den Äquator nach Buenos Aires überstanden, doch lange sah es danach aus, dass etwas auf der Strecke bleiben würde.

Schon seit 5 Tagen sind wir nun in Buenos Aires einquartiert. Wir erholen uns immer noch vom Flug und gewöhnen uns langsam aber sicher auch an die Wärme und Feuchtigkeit und an die grosse Hauptstadt, in welcher wir die nächsten beiden Wochen noch bleiben werden. Es gilt Spanisch zu lernen und zwar so gut, dass wir uns für die nächsten Monate in Argentinien und Chile, wenigstens sprachlich, gut durchschlagen können.

In Miami galt es unsere Fahrräder flugtauglich zu machen, das heisst, teilweise auseinander zu schrauben (so, dass ich sie dann auch wieder zusammenschrauben kann) und in eine Box packen. Fast problemlos passten unsere beiden demontierten Fahrräder in die beiden durch die halbe Stadt Miami zu Fuss transportierten Schachteln. Die restlichen Gepäcktaschen verstauten wir dann am Abend vor dem Flug in zwei neu gekauften Taschen.

Kurz vor dem Verlassen des Hotels bestellten wir ein grosses Taxi für uns und unser Gepäck. Doch selbst das größte Taxi war zu klein für unser Gepäck. Da half auch kein zwängen, es standen einfach keine groesseren Taxis zur Verfügung. Der Zufall wollte es aber, dass die Frau an der Hotel-Rezeption Besuch von Freunden erhielt, die ein grosses Fahrzeug hatten und auch noch etwas Zeit. So fuhren wir mit ihnen, sämtliches Gepäck eingeladen und für läppische $25 zum Flughafen.

Das Einchecken des Gepaeckes verlief sehr gut und erleichtert warteten wir bis zum Start unserer ersten Etappe. Doch im Flugzeug nach Mexiko sitzend, beobachteten wir die Arbeiter beim Beladen des Flugzeuges. Nach einer kurzen, aber emotionalen Diskussion, der Bodenbesatzung wurden unsere beiden Kisten mit den Fahrrädern nicht eingeladen. Wehmütig sahen wir unseren beiden Fahrrädern nach, während wir langsam Richtung Startbahn davon rollten.

In Mexiko (Zwischenlandung) verbrachten wir unsere Aufenthaltszeit mit der Suche nach unseren Fahrrädern und wurden dabei von einem Schalter zum nächsten und wieder zurück geschickt. Schlussendlich versprach man uns dann, unsere beiden Kisten seien im selben Flugzeug wie wir, wenn es Richtung Buenos Aires abhebe.

Das Positivste des ganzen Tages war das leere Flugzeug nach Buenos Aires. Wir konnten uns so richtig ausbreiten und auf dem Weg in den Süden auch einige Stunden schlafen.

Mit sämtlichem Gepäck fuhren wir in einem genügend grossen Taxi Richtung Stadtzentrum, wo wir uns im Hotelzimmer gleich einige Stunden ausruhen mussten. Mit kurzen Stadtbegehungen erkunden wir die grosse Stadt und entdecken immer wieder neue uns unbekannte Ecken. Gestern bestiegen wir dann einen offenen 2-stoeckigen Touristenbus, der uns während 3 Stunden durch die Stadt fuhr.

Bisheriges Fazit:
Die Stadt ist sehr gross, hat unendlich vieles zu bieten, der Verkehr ist stark, laut und dreckig, unser Spanisch ist schlecht und wenn ich 3 Stunden an der Sonne sitze, bekomme ich immer noch einen Sonnenbrand.


In Miami - unterwegs mit Kisten

Obelisco / Plaza de la Republica

alter, riesiger Gummibaum mitten in der Stadt

La Bocca - ein Kanister gefaellig
Cementerio de la Recoleta (hier liegt auch Evita)

La Bocca - Farbenfrohe Fassaden

Alles voll im Griff - das Zusammensetzen der Fahrraeder

mit leichtem Gepaeck fliesen - eher nicht bei uns!