Mittwoch, 11. September 2013

Nun kann's weitergehen...

Bis Vancouver ist unsere Reise klar aber danach nicht - absolut nicht. 
So radeln wir also wieder einmal einfach so dahin, als ich Yolanda frage, weshalb gehen wir nicht nach Ostkanada, wir wollten doch schon immer einmal dorthin, es ist der richtige Moment für den Indian Summer und wir könnten mit dem Zug fahren! Wir hatten bis zu diesem Tage diese Möglichkeit noch nie in Betracht gezogen und dennoch hatte sie die gleiche Idee etwas früher an diesem Tag. Nun plötzlich schien also die richtige Lösung gekommen zu sein, wir beide fühlten es! Es machte einfach Sinn! Also auf nach Vancouver, Fahrräder einstellen, Auto mieten und Janina in Lunbreck Alberta besuchen und Zug nach Montreal reservieren!

Mit diesem neuen Ziel vor Augen kurbelten wir die letzten Kilometer auf Vancouver Island herunter und bestiegen die Fähre zum Festland. Die Fahrt entlang der Küste zwischen Horsshoe Bay und Vancouver war toll. Immer wieder konnten wir die Skyline von Vancouver und die Lionsgate Bridge in der Ferne ausmachen. Dort lag auch unser vorübergehendes Ziel, der Campingplatz direkt an der Nordseite der Lionsgate Bridge - kein idyllischer Platz, aber ein praktischer Ort zum Erkunden der Gegend und zum Erledigen. 

Zum Einstellen der Fahrräder hatten wir Thomas Haas erkoren. Ein Name der in Vancouver für hochklassige Konditorei und Confiserie steht. Es vergeht vermutlich kein Monat, in dem dieser Thomas Haas nicht irgendwie positiv in den Medien erscheint. Durch Jürg, Yolandas Bruder, und seine Frau Nadin, die dort gearbeitet hatten, haben wir Thomas vor 4 Jahren kennengelernt. Wir haben Thomas bereits per Mail informiert und vorgewarnt, bevor wir dann zum Laden in Nord Vancouver radelten. Er erkennt uns nicht auf den ersten Blick, nah klar! Aber nach kurzer Erklärung fällt seine Begrüssung unglaublich herzlich aus. Trotz emsigem Treiben in seinem Verkaufsladen nimmt er sich für uns Zeit, setzt sich zu uns, diskutiert über unsere Reise und über sein Geschäft, macht Fotos von uns und unseren Fahrrädern und lädt uns mehrmals zum Trinken und Essen ein. Wir verabreden uns einige Tage später zum Fahrradeinstellen in seiner Garage. Als wir dann am Montag bei ihm eintreffen sind nur seine wohlerzogenen Kinder zuhause. Nach einem kurzen Telefonat mit ihm ist klar, Thomas schafft es nicht nach Hause. Ein Kühler hat über das Wochenende den Geist aufgegeben und sämtliche Ware ungeniessbar werden lassen. Viel Arbeit steht bevor und Thomas bricht am nächsten Morgen zusätzlich noch nach Spanien auf. Wir können unsere Fahrräder aber dennoch bei ihm einstellen. Und als Dank, dass wir seine Garage benutzen können, lädt er uns nochmals zum Frühstück ein!

Wir haben uns verabredet, in der Old Spaghetti Factory in Gas Town, Vancouver (Tipp von Rita). Urs, mit dem wir in Südamerika einige Zeit gereist sind, ist in Vancouver eingetroffen. Eigentlich ist er extra wegen uns nach Vancouver geradelt. Ansonsten hätte er sich vermutlich direkt weiter Richtung Süden geschlagen. Er ist von Peru nach Anchorage geflogen und will nun nach Costa Rica. Das letzte Mal haben wir ihn in Santiago de Chile getroffen und nun gibt es viel zu erzählen. Wir geniessen das gemeinsame Nachtessen und verabreden uns für den nächsten Tag zum Mittagessen und einer letzten kurzen gemeinsamen Radtour entlang der Kueste Vancouvers. Wir lassen uns im immensen Strom der Fahrradfahrer bis zum Stanley Park mittreiben. Kurz vor der Lions Gate Bridge verabschieden wir uns von ihm und wünschen ihm alles alles Gute auf seiner Fahrt Richtung Süden. 

Noch auf Vancouver Island hatten wir ein Hotel in Vancouver gebucht, günstig und dennoch recht zentral an der West Hastings Street gelegen. Selbstverständlich steht nirgends geschrieben, dass entlang der West Hastings vermutlich das übelste Quartier von Vancouver Downtown liegt. Auf jeden Fall drehen wir mit unseren Fahrrädern um noch bevor wir das Hotel erreichen, geschockt von allgegenwärtiger Armut, Vernachlässigung und Prostitution. Yolanda will nicht mehr zurück an diese Strasse und nur mit gutem Zureden gelingt es mir, sie zu überzeugen auf einem anderen Weg, wenigstens das Hotel von aussen anzusehen. Wir schaffen es und sind überrascht über das gute Hotel, selbst das Fruestueck ist gut und im Preis inbegriffen. Dennoch wollen wir nicht jeden Abend aus Sicherheitsüberlegungen mit einem Taxi zum Hotel gebracht werden und beschliessen, nur eine Nacht zu bleiben und dann wieder zurück zum Campingplatz zu fahren. 

Zusammen mit Urs in Vancouver

Vancouver

Ausblick von Nord Vancouver auf Downtown

andere Ausblicke - feine Desserts bei Thomas Hass

Thomas Hass nimmt sich viel Zeit für uns

noch einmal gemeinsam unterwegs -  Urs, Yolanda und ich

Totempfaehle im Stanley Park

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